Saturday 17 April 2010

Einleben

Viele neue Eindruecke gibt es momentan auf jeden Fall zu verarbeiten, Zeit ist nach wie vor eher Mangelware und zu allem Aerger hatte sich auch mein Laptop von den Lebenden (aehmm Funktionstuechtigen) verabschiedet und fristet seit dem ein Dasein als Ersatzteillager. Jetzt habe ich aber einen schicken neuen Apfel und ab und zu schnuffeln ja auch die Kleinen und somit keine Ausreden mehr.
Am einfachsten ist es wohl wir handeln einige ausgewaehlte Kapitel ab.

WOHNEN

haeuslich niedergelassen haben wir uns im Suedwesten von London in Balham. Von aussen ein recht typischer Anblick mit schnuckeligen viktorianischen 1stoeckigen Reihenhaeusern, die die Strassenzuege saeumen. Ebenso historisch wie die Fassaden praesentiert sich dann auch das Innenleben. Der Brite mag das wahrscheinlich charmant und traditionell empfinden, aber unsereiner haette gegen ein paar technische Innovationen gar nix einzuwenden. Unter anderem wuerde ich wenn schon uralte Holzfenster, dann doch wenigstens Doppelfenster empfehlen, zumal es ja nicht immer sommerlich warm ist. Mischbatterien sind glaube ich eine Majestaetsbeleidigung und leider ist es wie ueberall, wenn Wohnraum rar und teuer ist, gilt: warum sollte man renovieren, wenn man die Bude auch so los wird ...
Also ok. ganz so schlimm ist es auch nicht und so langsam ist endlich auch der olle Farbgeruch verfluechtigt, denn frisch gestrichen wurde unsere kleine Bude dann schon noch. Der Teppich hingegen wurde nicht ausgewechselt und hat schon seit einigen Jahren seine besten Tage hinter sich, aber in Anbetracht unseres Spuckwunders wollten wir nicht auf Biegen und Brechen auf neue Auslegware bestehen. Industriell wurde sie wenigstens gereinigt und wie bereits geschrieben Lenny hat den Teppich eh schon in kuerzester Zeit sehr oft beglueckt. Das vorhandene Mobilar kann man wohl am treffendsten mit dem Wort "gebrauchsfaehig" beschreiben, aber auch hier gilt, bei unserer kleinen Rasselbande vielleicht gar nicht so schlecht. So langsam findet auch jedes Ding sein Plaetzchen sprich drinnen wirds langsam. Draussen ist es zur Zeit sowieso viel schoener, nicht nur das es Sonne satt gibt, in Laufweite sind auch in 3 verschiedene Richtungen riesengrosse Parks mit tollen Spielplaetzen und Frisbeewiesen.

NACHBARSCHAFT

Rundherum gibt es nicht nur die tollen Parks, alle moeglichen Einrichtungen, die man sonst im Alltag so aufsuchen muss sind auch in Laufweite. Sprich Supermaerkte, Laeden, Bibo, leckere Restaurants, Cafes und Pubs gibts quasi direkt vor der Haustuer und das ist sehr schoen. Zumal immer ein angenehmes geschaeftiges Treiben auf den Strassen herrscht. Beim morgendlichen Spaziergang durch die Nachbarschaft haben wir auch Fleischer und Fischgeschaeft entdeckt, herrlich. (tolle Wiederentdeckung, nachdem wir die letzten 1,5 Jahre nur riesengrosse Supermaerkte gewohnt waren)


GETTING AROUND (wie man so vorankommt)

Da alles in Laufweite ist, brauchen wir vorerst kein Auto, denn per Pedes und ÖPNV ist man viel schneller und leichter unterwegs. Dafuer wurde mir direkt am ersten Tag klar, dass es wohl ohne Kinderwagen bei all der Lauferei nicht gehen wird. Wir hatten uns auch schnell fuer ein Doppeldeckermodell von "Phil & Teds" entschieden, die Entscheidung wurde uns leicht gemacht, da fast jeder 2.te Kinderwagen, der hier rumgeschoben wird ein solcher ist. Ergo irgendwie auch gut sein muss. Bis der fast 1 Woche spaeter geliefert wurde, hatte ich mich mit Riesenbaby vorm Bauch, Ella auf dem Dreirad und Hackenporsche ziemlich geplagt. Aber seit wir ihn haben cruisen wir gemuetlich durch die Gegend. Das beste an unserem neuen Flitzer ist, dass Ella und Lenny den Cruiser auch lieben und sich entspannt durch die Gegend kutschieren lassen und Lenny selbst im groessten Trubel darin gemuetlich einschlummert. Spielplatzausfluege und Shopping (dank geraeumigem Kofferraum) und ach egal wohin man muss, sind mit unserem neuen Waegelchen jedenfalls jetzt einfach zu bewerkstelligen und ich kann den Wagen eigentlich nur jedem mit 2 Kleinkindern empfehlen. Uebrigens gibts hier noch ein anderes "must have" Geraet, naemlich einen Mini Scooter. Alle aber auch wirklich alle Kinder fahren hier mit einem Scooter rum. Heute haben wir auch Ella so einen Scooter (natuerlich in pink) geholt, mal schauen, wie ihr das Fahren gefaellt. Bei den kleinen Buden ist so ein Scooter auch genau das richtige, denn mehr bekommt man eh nicht unter. Ich bin mittlerweile auch schon drauf und dran, das Dreirad wieder zu verkaufen, denn mit Dreirad und Kinderwagen geh ich eh nicht raus und das Dreirad nimmt leider schon sehr viel Platz in unserer kleinen Bude weg.
Eigentlich kenne ich mich im unmittelbaren Umkreis schon ganz gut aus (bei meinem Orientierungssinn eine unglaubliche Leistung) und wenn ich doch nicht weiterweiss, dann zuecke ich einfach mein Nexus und navigiere via google maps. (herrlich diese Gadgets). Jedenfalls kommen wir gut voran und zurecht aber zum Glueck muss man ja zum taeglichen Shoppen auch nicht weit laufen.


SHOPPEN

Natuerlich stehen alle moeglichen Neuanschaffungen an, nachdem wir uns grosszuegig von vielen Sachen getrennt hatten und auch generell schreit eine neue Bude nach einer gewissen Grundausstattung. In einem neuen Land immer wieder spannend, denn zum einen muss man rausfinden wo man was bekommt, vor allem auch wo die Geschaefte sind zum anderen hadert man auch mit Bezeichnungen fuer Artikel. Zwar haben wir vorher auch im englischsprachigen Raum gelebt, aber zwischen AE und BE gibt es doch eine ganze Menge Unterschiede. (abgesehen von dem Fakt, dass BE eh kaum zu verstehen ist). Mittlerweile wissen wir aber, dass eine Crib = Cot ist und Lenny hat jetzt auch schon ein schnuckeliges Gitterbettchen. Wir haben hoffentlich demnaechst auch ein neues Bettchen und Ella hat in ihrem eigenen Zimmer eine schnuckelige kleine 1,40m Matratze auf der sie seelig schlaeft und nur ab und zu mal runterrollt.
Lenny's Bettchen haben wir uebrigens bei Argos bestellt, dass ist im Grunde genommen so etwas wie Quelle, ausser, dass es wirklich einfach alles gibt und gerade in London von sehr sehr vielen Menschen genutzt wird. Aussuchen kann man sich was man auch immer braucht im Katalog, Online oder im Laden (am Screen oder im Katalog) und dann hat man die Wahl entweder liefern zu lassen oder eben in einer Filiale die bestellten Waren abzuholen. Und weil das auch soooo viele Menschen machen, gibt es in den Filialen auch halb automatisierte Bezahlstationen. Sprich man gibt in einen Computer die Bestaetigungsnummer ein, die man via sms und/oder email erhalten hat, bezahlt bargeldlos, bekommt anschliessend ein Zettelchen mit einer Nummer ausgespuckt und wenn diese dann aufflackert an einem Monitor, dann kann man an einen Ausgabeschalter gehen und sich sein Hab und Gut abholen. Klingt vielleicht etwas umstaendlich, ist aber sehr sehr praktisch und einfach zu handhaben. Ausserdem erspart man sich die Wege in unzaehlige Geschaefte und steht nicht vor dem laestigen Problem ueberhaupt erst einmal rausbekommen zu muessen, wo es was gibt.


UND SONST

Uebrigens britisches Fernsehen ist gar nicht so schlecht wie man vielleicht befuerchtet, denn es gibt eigentlich alles, die gewohnten amerikanischen Shows udn Formate, deutsche Bundesliga und laiter Zeugs nur das WICHTIGSTE, das gibt es nicht. Es gibt keine Sesamstrasse mehr!!! Wenn uns jemand mit den amerikanischen Folgen versorgen kann, dann wuerde sich Elli gaaaaaaaanz doll freuen.
Es gibt natuerlich noch viel viel mehr zu berichten, aber fuer jetzt ist erst einmal Schluss. Gute Nacht

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